Kein Schauspieler hat mehr Zuschauer in die Kinos gelockt als Harrison Ford. Gleich, ob Blockbuster wie Krieg der Sterne und Jäger des verlorenen Schatzes oder Kultfilme wie Blade Runner, Harrison Fords Gesicht ist aus der Kinogeschichte nicht wegzudenken. Dabei ist er das Gegenteil von einem Star, der alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Steven Spielberg hat einmal über ihn gesagt: “Was an Harrison Ford so attraktiv ist, ist die Tatsache, dass man ihn auf der Straße einfach nicht bemerken würde. Er würde noch nicht einmal auf einer Cocktailparty mit weniger als eineem Dutzend Leute auffallen.”
Ford ist die Erfolgsleiter in Hollywood nicht einfach nach oben gestolpert. Jahrelang hat er zwischen seinen meist kurzen Filmauftritten als Zimmermann gearbeitet, um seine Familie zu ernähren. Seine handwerklichen Fähigkeiten waren in Hollywood lange Zeit bekannter als seine Filme — bis er eines Tages die Terrasse der Goldwyn Studios renovierte, auf der George Lucas das Casting für Krieg der Sterne durchführte. Der Rest ist Legende.
Der Journalist und Filmwissenschaftler Siegfried Tesche ist dieser Legende und der Privatperson Harrison Ford nachgegangen. Ford wäre nicht Ford, wenn er sich nicht auch diesem Buch verweigert hätte. Zum 60. Geburtstag von Ford erscheint nun das Ergebnis der Recherche: keine Biografie, sondern eher eine interessante Zusammenstellung der Fakten. Anstelle von neuen Details aus den beiden geschiedenen Ehen, widmet sich Tesche vor allem seinen Filmen. Die Hintergrund- und Entstehungsgeschichten der einzelnen Flme sind knapp gehalten, lesen sich aber wie Krimis. Eine kurzweilige und spannende Darstellung der Dreharbeiten, ist der eigentliche Gewinn dieses Bandes. Ebenfalls lesenswert ist die Liste der Filmprojekte, die Ford abgelehnt hat. Wer kann es sich schon leisten Filme wie JFK abzulehnen!
Harrison Ford. Seine Filme, sein Leben ist eines nach vielen anderen Büchern über den Amerikaner mit dem ruhigen Gesicht, das durch seine genaue Recherche und übersichtliche Gestaltung besticht. Ein adäquates Buch über einen Schauspieler, der vor allem immer eines vorschiebt, wenn es um seine Person geht — einen perfektionistischen Handwerker. –Marcus Welsch